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Pink Floyd fanklub CZ

Ein Gespräch mit Filip

Hallo Filip, wir haben ein paar Fragen für dich zum Thema deines geplanten Projekts THE WALL 2009 vorbereitet. Warum hast du dir ausgerechnet Pink Floyd und ihre berühmte Wall ausgewählt?

  • Filip BenešovskýPink Floyd habe ich das erste Mal gehört, als ich ungefähr fünfzehn Jahre alt war. Und zwar war das die Platte Dark Side Of The Moon. Ich verstand, dass diese Musik andere Ambitionen hat als die, an welche ich bis zu dieser Zeit gewöhnt war. Diese Überlegung und Konzentration auf einen Gedanken, eine Idee, diese Arbeit mit Stimmungen… Kurze Zeit später bekam ich The Wall in die Hände, ich konnte kein einziges Wort Englisch, und trotzdem habe ich auf irgendeine Weise erkannt, worum es in dem Werk geht. Es war klar, dass auf diesem Album kein Platz für Träumereien und zuviel Fantasie des Zuhörers ist. Waters wählte ein Modell, bei dem er einfach etwas mitteilt. Ohne Kompromisse und ohne dass er Konfrontation mit dem Publikum sucht. Kurzum, er warnt, klagt an und beklagt sich. Die Inständigkeit und Brutalität dieser Art sich auszudrücken bezauberte mich im wahrsten Sinne des Wortes. Inhaltlich geht es um eine leidenschaftliche Verherrlichung menschlicher Scheußlichkeit. Ständig werden eine Zahl von Ebenen wiederholt. Eine antimilitaristische, eine, die abscheuliche Prinzipien in zwischenmenschlichen Beziehungen aufzeigt, eine, die die Grausamkeit und Dummheit des Showbusiness entlarvt, eine, die die Wurzeln von Minderwertigkeitskomplexen aufdeckt, die in der Kindheit entstanden sind und an denen unsere Lehrer den Löwenanteil haben. Waters‘  Vater wurde im Krieg getötet. Ich verlor im Jahr 2000 meinen Bruder. Er fiel einem Verkehrsunfall zum Opfer. Ich empfinde viele Parallelen zwischen meinem Leben und meinen Ansichten und denen von Waters…

Das Konzert wird in der Prager O2 Arena stattfinden, können wir also eine großartige Show erwarten, da sich das Ereignis in so einer riesigen Halle abspielt?

  • Pink Floyd zeigten nie eine Fimversion ihrer Show, außerdem spielten sie sie live nur sehr kurze Zeit. Ich habe eine Amateuraufnahme einer ihrer Aufführungen zu Hause und wir nutzen ebenfalls einige Ideen aus dieser Aufnahme in unserer Darbietung. Die Aufführung ist in zwei Teile geteilt. Zwischen Podium und Publikum wächst während der Show tatsächlich eine Mauer empor. Diese besteht aus speziellen Repliken von Blocksteinen, die uns die Firma Iretex maßangefertigt hat. Wir benutzen quadrofone Beschallung, d.h. in gewissen Momenten rotiert der Klang buchstäblich durch den Saal. Es spielt ein ca. fünfzehnköpfiges Rockorchester mit elektrischen Musikinstrumenten, des Weiteren das Eve Streichquartett, zwei Posaunen, drei Trompeten, eine Flöte und ein EWI (electric wind instrument). Außerdem tritt gemeinsam mit uns der Kinderchor Chorus Angelus auf. Natürlich dürfen zahlreiche Requisiten, kleinere schauspielerische Szenen und unsere eigene Videoprojektion sowie tschechische Untertitel nicht fehlen.

Ein Projekt solchen Ausmaßes verlangt sicher viele Vorbereitungen und Arbeit ab. Wie lange dauert es in diesem Fall von der anfänglichen Idee bis zur endgültigen Umsetzung?

  • Wir begannen im Oktober 2008, an dem Projekt zu arbeiten, als ca. ein Jahr vorher…

Dem Promovideo nach zu urteilen, soll das Konzert dem Original ziemlich ähnlich sein und es sollen während der Show auch schauspielerische Szenen und grafische Mittel nach Pink Floyd-Muster zu sehen sein. Wird es hier noch etwas Spezielles geben, auf das sich die Zuschauer freuen können?

  • Auf jeden Fall. Was die Musik betrifft, führen wir The Wall nämlich komplett auf. In Alan Parkers Film The Wall beispielsweise fehlt das Lied Hey You, auf der Studioplatte wiederum When The Tigers Broke Free etc.  Wir versuchen auch zu zeigen, dass dieses Werk immer noch lebendig ist. Wir spielen The Wall nicht einfach nur runter. Wir versuchen vor allem, den Leuten Waters‘ riesige und gerechtfertigte Befürchtung über fehlende und falsche menschliche Kommunikation zu vermitteln. Und diese lebt und gedeiht weiterhin…

Im Verlauf der Show sollen auch einige special guests auftreten, z.B. Michal Malátný (Chinaski), aber auch Jan Neckář (Bacily) und der Gitarrenguru Radim Hladík (Blue Effect). Nach welchem Prinzip hast du dich entschieden, wen du ansprechen und einladen möchtest, bei The Wall aufzutreten?

  • Jan Neckář arrangierte in den achtziger Jahren gemeinsam mit Ota Petřina Bacily so, dass sie einmal wie Donovan, dann wieder wie Pink Floyd klangen. Diese Inspiration war offensichtlich, und ich war ein kleiner Junge und wir hörten ihre Platte Sluneční věk, die ich bis zum heutigen Tag liebe. In dieser Zeit sang ich mit meinem Bruder ebenfalls eine tschechische Version von Another Brick In The Wall part II. Dass gerade er mein Angebot annahm, macht mir große Freude. Radim Hladík ist ein Mensch, der der Musik nie untreu geworden ist und für mich das Symbol des echten und aufrichtigen Rockgitarristen darstellt. Solche wie ihn gibt es bei uns wirklich nicht viele… Des Weiteren wird Zdeněk Kluka, der Chef der Brünner Band Progres 2, mitwirken. Das ist ein Leiter und Künstler, vor dem man den Hut ziehen muss. Außerdem brüllt er großartig, daher fiel mir ein, ihm die Rolle des Richters im abschließenden The Trial anzubieten. Sein langjähriger Kollege Roman Dragoun ist mein Freund, soeben haben wir gemeinsam die Platte Otlučená srdce beendet und er spielt unglaublich gut auf dem Moog Synthesizer. Auf diesem Instrument wird er im Rahmen von The Wall ein Solo spielen. Michal Malátný ist mein Kumpel aus der Kneipe U myslivce. Einmal habe ich ihm dort Pink Floyd aus der Jukebox vorgespielt und er begann, weitere Münzen einzuwerfen und weitere Lieder von Pink Floyd auszuwählen. Erst danach sagte er mir, dass er „dieser Malátný von Chinaski“ sei. Ich kannte ihn nicht, er mich auch nicht. Ein Wort ergab das andere und jetzt wird er mit uns schon zum zweiten Mal singen…

Also lass es uns noch einmal zusammenfassen: Wann und wo wird sich alles abspielen?

    • Also ich möchte euch zur Feier des 30. Jubiläums der Veröffentlichung eines der größten Werke der Rockgeschichte The Wall in die Prager O2 Arena einladen. Das Konzert findet am 31. Oktober 2009 um 19 Uhr statt. Kommt und reißt mit uns die Mauer ein!

Danke J. Fridrich